Nachruf: Claudio Castiglioni

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17 Aug 2011 17:30 - 23 Mai 2015 16:45 #3845 von Roman
Nachruf: Claudio Castiglioni wurde erstellt von Roman
Mit großem Erstaunen nahm ich heute diese Nachricht entgegen: Der Firmeninhaber von MV Agusta und Cagiva ist heute im Alter von 64 Jahren nach langer Krankheit verstorben.

Damit geht der Mann, der an Ducati glaubte, als das Unternehmen 1985 kurz vor der Pleite stand. Er war es, der die Entwicklung der Superbikes und der legendären 916 voran trieb und ermöglichte. Ebenfalls hauchte er der Monster Leben ein und sorgte damit für den größten Verkaufsschlager aus Bologna. Auch das Überleben von Husquvarna und vor allem die Reaktivierung der Marke MV Agusta zählen zu seinen großen Verdiensten. Er engagierte sich auch im GP-Sport und sorgte mit der eigenwilligen Cagiva 500 mit Carbon-Rahmen und einem Motor mit radial angeordneten Ventilen plus jeder Menge edler Teile im Fahrerlager für Aufsehen. Fahrer wie der Ex-Weltmeister Eddie Lawson und John Kocinski starteten für die Marke aus Varese. Mit der Ducati 888 & 916 gelangen auf Anhieb sportliche Erfolge in der Superbike WM. Auch abseits der Rennpisten konnte man mit der 1987 übernommenen Marke Husquvarna viele Erfolge und gute Verkaufszahlen im Offroad-Sektor erzielen.

Die Leidenschaft für Motorräder hatte Castiglioni schon immer. Mit der Übernahme der strauchelnden Aermacchi-Werke, die Ende der 70iger unter der Leitung von Harley Davidson standen begann der Einstieg und die Erfolgsgeschichte von Claudio. Er gründete aus Aermacchi seine eigene Marke Cagiva (CAstiglioni GIovanni VArese) und wurde durch geschickte Verhandlungen und viel Mut folglich auch belohnt. Nicht alles wurde Gold, was Claudio anfasste, denn Moto Morini verkam unter seiner Fuchtel zur Motorrad-Randgruppe und der Versuch aus der Traditionsfirma eine Harley-Konkurenz zu gestalten schlug fehl. Morini versank Anfang der 90iger in der Bedeutungslosigkeit. Die Erfolge überwogen jedoch auf ganzer Linie.

Nach dem Ausscheiden als Inhaber der Marke Ducati startete er 1997 mit dem Neustart von MV Agusta (Meccanica Verghera Agusta), woran er 1992 die Rechte nach langen und zähen Verhandlungen mit dem Alteigentümer übernahm. Im Cagiva Research Center in San Marino entstand so der neue Weg einer alterwürdigen Marke. Und es sollte ein erfolgreicher Weg werden. Auch bei MV Agusta ging es unter der Federführung der Castiglionis voran. Die F4 vom Designer Massimo Tamburini zählt schon heute zu einer Legende auf zwei Rädern. Ebenso wie die MV Agusta Brutale.

Die Motorradwelt verliert einen charismatischen Manager, einen leidenschaftlichen Motorradfanatiker und einen Visionär der uns mit nur 64 Jahren nach langer Krankheit verlassen muss.
Die Geschäfte bei MV Agusta & Cagiva wird sein Sohn Giovanni weiter leiten, der bereits im vergangenen Jahr den Vorsitz von seinem Vater übernommen hatte.

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